Kaum etwas prägt unser Berufsleben so sehr wie das Streben nach Erfolg. Doch was ist das eigentlich? Und wer definiert, dass wir erfolgreich sind? Wir finden, das Wörtchen Gelingen ist noch tiefgreifender als Erfolg und beschreibt erfüllender, was Menschen in Arbeitskontexten langfristig zufrieden wachsen lässt. Gelingen generativ gestalten ist deswegen unser neuer Disclaimer, also der Satz, der unsere Arbeit beschreibt.
Gelingen ist ein Prozess
Wenn uns etwas gelingt, so waren wir nicht nur am Ende erfolgreich, können also eine Idee oder ein Produkt vorweisen, sondern sind einen stimmigen Weg gegangen. Gelingen ist ein Prozess. Von Gelingen können wir sprechen, wenn wir die meiste Zeit in der Lage waren, entsprechend unserer eigenen Persönlichkeitsstruktur und im Einklang mit unseren eigenen Werten unsere Arbeit zu tun. Gelingen geht tiefer, hält länger und motiviert leichter. Gelingen hat einen persönlichen Charakter, kann dadurch nicht oberflächlich sein und entwickelt deswegen eine größere Strahlkraft auf anderen Menschen in der Organisation. Gelingen erzeugt Stolz: Wir haben etwas erschaffen.
Gelingen gestalten
In Zeiten von New Work und Digitaler Transformation, sowie im Generationenwechsel hin zu den Generationen Y und Z, in denen Sinn und Teilhabe immer stärker in den Vordergrund rücken, wirken Ziele dadurch, dass sie individuell durchdacht und reflektiert sind. Und schon der Weg dorthin möchte gelingend gestaltet werden.
Wenn es uns aus tiefstem Herzen wichtig ist, materiellen Erfolg zu haben, kann auch dieser sich erfüllend anfühlen. Wenn wir dies jedoch nur als gesellschaftlichen Standard akzeptiert haben, aber andere Aspekte viel wichtiger und erstrebenswerter für uns sind, dann lohnt es sich, den Fokus auf diese wahren Ziele, Werte und Erfolgsattribute zu richten.
Wir könnten uns selbst, unsere Kolleg*innen und Mitarbeitenden einmal fragen: Was bedeutet für dich Erfolg? Wann bist du stolz, dass etwas gelungen ist? Welche Ziele sind dir wirklich wichtig? So steigen unsere Chancen, tragfähige Zielvereinbarungen oder gesunde Aufstiegsszenarien zu entwickeln. Als Führungskräfte können wir die Menschen so viel besser da abholen, wo sie wirklich stehen. Wir gestalten Gelingen.
Eine Kultur des Gelingens in Organisationen
Gestalten wir Gelingen, so ist es an uns Bedingungen dafür zu schaffen. Diese Gelingensbedingungen finden sich auf vielen Ebenen: In den Strukturen und Prozessen, den Kommunikationen, den Hierarchien, der Fehlerkultur etc.
Wir sprechen von generativem Gelingen, wenn
- Erfolg als ein intrinsisch motivierter und begründeter Prozess erscheint
- die Art der Umsetzung Mitarbeitende an Ideen und Organisationen bindet
- durch Reflexionsschleifen individuelle Ressourcen sichtbar und gewürdigt werden
- Flow entsteht
- Menschen dort eingesetzt werden, wo sie einen sinn-vollen Beitrag leisten können
- noch nicht erfüllte Bedürfnisse als Impuls für Qualitätssteigerung willkommen geheißen werden
- ein gemeinsames Bewusst-Sein darüber entsteht, wer für welchen Beitrag zum Gemeinsamen der Bestmögliche ist, bezüglich Fachlichkeit, aber eben auch bezüglich eigener Präferenz.
- bewusst Momente geschaffen werden, die das höchstmögliche Potenzial der Mitarbeitenden aktivieren
Kleiner Selbst-Check gefällig?
- Wann fühle ich mich zutiefst erfolgreich und bin stolz auf mich?
- Was ist für diese Arbeit ein gutes Ziel für mich?
- Wer oder was inspiriert mich?
- Was motiviert mich?
- Was genau gibt meiner Arbeit Sinn? Welche Momente könnte ich öfter herstellen?
- Was wird geschehen sein, wenn mir dies hier gut gelungen ist?
- Wie gehe ich am liebsten an Aufgaben heran?
- Wann fällt es mir leicht etwas Neues anzufangen? Brauche ich Freiraum? Infos? Will ich sofort ausprobieren oder erstmal denken? Alleine oder mit andere?
- Wann bin ich mit einem Ergebnis zufrieden? Wenn es schnell ging, perfekt ist, andere es gut finden, mein Name drauf steht, ich mein Bestes gegeben habe? Was davon ist mir am wichtigsten?
Es gibt viele Wege zum Ziel, doch was „Gelingen generativ gestalten“ für jede Einzelne bedeutet, ist zutiefst persönlich. Unsere Offenheit für individuelle Einstellungen dazu, was Erfolg ausmacht, macht generatives Gelingen leichter! Dieses Potenzial nutzen wir. Wir sind neugierig auf die Arten und Weisen, wie Menschen Gelingen für sich definieren. So gestalten wir Gelingen generativ.
Dieser Beitrag hat 2 Kommentare
Habe gerade den Selbst-Check ausprobiert. Ist mir gelungen 🙂 Besonders der letzte Punkt war für mich wertvoll. Diese Perspektive hatte ich für mich noch nicht so im Blick, jetzt schon und es macht einen Unterschied. Danke dafür 🙂
Danke für das Wort „Gelingensbedingungen“. Das nehme ich gerne in meinen Wortschatz auf. Ich erlebe es auch so, dass schon eine Alternative zum Begriff Erfolg Entspannung hervorrufen kann und die Menschen vom klassischen, leider wieder so angesagtem Leistungsdenken weg und hin zu individueller „Gelingensanalyse“ führt. Also danke für den schönen Text!
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